100 Jahre USPD

Katina Schubert

Die mit knapp 50 TeilnehmerInnen gut besuchte Diskussionsveranstaltung „100 Jahre USPD – Eine Quelle der Partei DIE LINKE“ bildete den Auftakt zu der Veranstaltungsreihe des Landesvorstands „Nachdenken über Geschichte“.

Nach einer kurzen Präsentation historischer Bildaufnahmen rund um die USPD entwickelte sich eine lebendige und spannende Diskussion zunächst auf dem hochkarätig besetzten Podium und dann in großer Runde.

Auf dem von Karlen Vesper, Redakteurin von Neues Deutschland für Geschichte, moderierten Podium bestand zwischen den PodiumsdiskutantInnen Prof. em. Peter Brandt, Mitglied des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung und Mitglied der Historischen Kommission beim SPD-ParteivorstandProf. em. Helga Grebing, „Grande Dame“ der Geschichte der Arbeiterbewegung, Prof. Mario Kessler und Prof. em. Anni Seidl, beide Mitglied der Historischen Kommission der Partei Die Linke Einigkeit, dass der entscheidende Bruch in der SPD, der vor hundert Jahren in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkriegeszur Gründung der USPD führte, darauf zurückzuführen war, dass offensichtlich wurde, dass das Deutsche Reich mit dem ersten Weltkrieg keinen Verteidigungs-, sondern einen Angriffskrieg führte.

Es war seinerzeit keinesfalls nur eine radikale Gruppe, sondern es waren VertreterInnen aller Flügel innerhalb der SPD die die Gründung der USPD betrieben, der dann rund ein Drittel der Mitglieder der SPD beitraten. Die Gründung der USPD erfolgte auf der bisherigen programmatischen Grundlage der SPD, von der sich die Mehrheits-Sozialdemokratie aus Sicht der USPD-Gründer entfernt hatte. Ein wesentlicher Grund für den Aufstieg der USPD, die bei den Wahlen 1920 fast gleichauf mit der SPD abschnitt, war die konsequente Verbindung von Frieden und sozialer Frage und die sich zuspitzende soziale Lage in Deutschland bspw. mit dem Kohlrübenwinter 1916/17 und der Nahrungsmittelknappheit im Deutschen Reich. Anfang vom Ende der USPD war die Abkehr von der bis dahin vertretenen Linie einer Äquidistanz zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus mit dem bedingungslosen Beitritt zur kommunistischen Internationale, den die Mehrheit der USPD-Wähler nicht mitvollzog.

Auch wenn man geteilter Meinung sein kann, ob und inwieweit die USPD eine Quelle der Partei DIE LINKE darstellt, so gehört die USPD allemal zum Erbe der LINKEN und verstehen viele Mitglieder der LINKEN die USPD mit ihrem strikten Anti-Militarismus unter schwierigsten Bedingungen, ihrer Verknüpfung von Friedensfrage und sozialer Frage und ihrem Streben nach einem dritten Weg zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus als Quelle der Inspiration auch in der heutigen Zeit.